Leidenschaft für Landwirtschaft.

Viele Unternehmen haben eine Geschichte – manche haben Geschichte geschrieben. In der Welt der Landwirtschaft zählt CLAAS zu den prägenden Unternehmen. Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch die Geschichte des Unternehmens seit seiner Gründung 1913.

Leidenschaft für Landwirtschaft.

Viele Unternehmen haben eine Geschichte – manche haben Geschichte geschrieben. In der Welt der Landwirtschaft zählt CLAAS zu den prägenden Unternehmen. Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch die Geschichte des Unternehmens seit seiner Gründung 1913.

#claasinnovation

Eine Sache der Einstellung

Seit 2012 hilft das CLAAS Elektronisches Maschinen-Optimierungs-System, kurz CEMOS, Mähdrescherpiloten bei der Ernte und überzeugt mittlerweile auch die kritischsten Tester.

NameProduktJahr

CEMOS AUTOMATIC

Mähdrescher      2012            

 

Mit seiner Wahl gibt der Fahrer CEMOS AUTOMATIC konkret vor, ein Ergebnis anzusteuern, das seiner gewünschten Strategie entspricht.

Mit dem „CLAAS Elektronischen Maschinen-Optimierungs-System“, CEMOS, stellte das Unternehmen bei der Agritechnica 2009 ein System vor, das sich im Dialog mit dem Fahrer an die bestmöglichen Einstellungen eines Mähdreschers für die jeweiligen Ernteverhältnisse heranarbeitet und dann kontinuierlich nachsteuert. Das Assistenzsystem läuft auf einem externen Terminal, über dessen Bildschirm der Fahrer in drei Schritten zu der für seine Zwecke bestmöglichen Maschineneinstellung gelangt: Zunächst wählt er eine Aufgabenstellung aus, z.B. will er die Kornverluste verringern. Daraufhin schlägt CEMOS bestimmte Einstellungen vor. Diese Vorschläge kann der Fahrer annehmen oder ablehnen sowie diesen Dialog so lange wiederholen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Die neuen Einstellungen werden dann von CEMOS ausgeführt – z.B. eine andere Gebläsedrehzahl –, wobei der Fahrer zwingend die Veränderung bestätigen muss. Erfolgt keine Freigabe, bleibt alles unverändert.

CEMOS DIALOG ermöglicht es dem Fahrer auch, sogenannte Stopp-Einstellungen vorzunehmen: Er hält die Maschine an, um gegebenenfalls mit Werkzeugen eine bessere Einstellung vorzunehmen. Je nach Ausrüstungsgrad besitzt eine Erntemaschine um die 50 Einstellmöglichkeiten, nur die wichtigsten davon sind von der Kabine aus einstellbar. Ein Beispiel für Stopp-Einstellungen sind Anpassungen im Schneidwerk, die der Fahrer vornimmt, um den Gutfluss gerade bei schwierigen Bedingungen zu verbessern.

CEMOS arbeitet mit Vorgabewerten, die auf langjährigen Praxiserfahrungen basieren. Diese CLAAS Daten basieren auf erprobten Mittelwerten für fast alle Erntebedingungen. Da diese Werte dennoch meist einen Kompromiss darstellen, bleibt i. d. R. viel Spielraum für Optimierung. Dank CEMOS DIALOG kann der Fahrer diese Potenziale bis an ihr Limit ausschöpfen. Zu welchen außerordentlichen Leistungen LEXION Mähdrescher schon mit der ersten CEMOS Generation an Bord in der Lage waren, lässt sich anhand von Rekorden aufzeigen, aufgestellt vom LEXION 770 TERRA TRAC am 1. September 2011. Die Fahrer schafften in 8 h einen von der „Guinness World Record Organisation“ offiziell bestätigten Weltrekord: Die Erntemenge betrug 675,84 t (das ist im Vergleich zum alten Rekord ein Plus von 22,5%). Das entsprach einer Durchsatzleistung von 84,48 t/h bei einem Kraftstoffverbrauch von 1,15 l/t (minus 10,8%). Insgesamt war die Maschine rund 20 h im Dauereinsatz, dabei erreichte sie eine Erntemenge von 1.361,99 t, was bei einem Kraftstoffverbrauch von 1,20 l/t einer stündlichen Durchsatzleistung von 68,1 t entsprach.

Der Rekord ließ die CLAAS Entwickler nicht ruhen, im Gegenteil: Die Innovation CEMOS AUTOMATIC war die konsequente Weiterentwicklung des CEMOS DIALOG Ansatzes und nutzte ein völlig neues Software-Konzept, das einfach, aber wirkungsvoll funktioniert. Einmal aktiviert, stellt die Software im Mähdrescher die für die Restkornabscheidung relevante Rotordrehzahl und Rotorklappenstellung automatisch ein. Im Reinigungssystem greift CEMOS AUTOMATIC auf die Gebläsedrehzahl sowie die Öffnungen von Ober- und Untersieb zu und passt diese permanent den jeweils aktuellen Anforderungen an. Kombiniert mit dem GPS PILOT zur automatischen Lenkung und dem CRUISE PILOT als Vorfahrts- und Durchsatzregler, kam ein mit diesen Techniken ausgerüsteter LEXION der Vision von der automatischen Ernte schon recht nahe.

Die permanenten Nachjustierungen sind eine der Stärken von CEMOS AUTOMATIC – für den Fahrer wäre das in dieser Konsequenz nicht leistbar. Dieser wählt eine jederzeit änderbare Erntestrategie, den Rest erledigt die Maschine. Der Mähdrescher ruft somit immer das Optimum ab, der Fahrer hat ein waches Auge darauf – nicht mehr und nicht weniger. Und weil die Erntemaschine durch die eingebauten digitalen Funktionen ihre Möglichkeiten voll ausspielt, erreicht sie bei der gewählten Strategie das maximal mögliche Ernteergebnis.

 

Dem Fahrer stehen dabei vier verschiedene Optimierungsstrategien zur Auswahl: maximaler Durchsatz, minimaler Kraftstoffeinsatz, hohe Druschqualität – oder ein ausgeglichenes Verhältnis. Angenommen, im Lauf des Erntetages rückt eine Regenfront näher, dann kann der Fahrer die Maschine anweisen, möglichst zügig zu ernten und dabei maßvolle Verluste hinzunehmen. Bleibt das Wetter trocken, passt CEMOS AUTOMATIC die Erntemaschine entsprechend an, in dem es eine besonders kraftstoffsparende Strategie anwendet oder auf maximale Druschqualität setzt.

Selbstverständlich kann der Fahrer jederzeit entscheiden, CEMOS AUTOMATIC partiell oder gänzlich abzuschalten. Dieser Schritt kann z.B. bei Sonderfrüchten oder in extremen Erntesituationen sinnvoll sein. Er hat dann unter anderem die Möglichkeit, die Restkornabscheidung und Reinigung permanent manuell einzustellen, CEMOS AUTOMATIC ist dann vorübergehend nicht aktiviert. Ein Druck auf die Autopilottaste am Multifunktionsgriff reicht – und CEMOS AUTOMATIC übernimmt wieder. Beim Einsatz auf dem Feld stellt sich schnell die Frage nach den nötigen Einstellungen, um Bruchkorn zu vermeiden. Oder anders gefragt: Nimmt CEMOS AUTOMATIC auch die besonders sensiblen Einstellungen selbstständig vor? Zunächst einmal blieben die Drehzahleinstellung der Dreschtrommel und der Korbabstand Chefsache. Der Fahrer entschied sich, CEMOS DIALOG machte Verbesserungsvorschläge. Im Anschluss griff wieder das Dialogverfahren: Das System bot eine veränderte Einstellung an, der Fahrer stimmte zu und prüfte das Ergebnis. Wenn es um den Bruchkornanteil ging, konnte er diesen mit einem Blick nach hinten in den Korntank beurteilen. War er zufrieden, beließ er die neue Einstellung. Andernfalls forderte er CEMOS DIALOG auf, einen neuen Vorschlag zu machen, oder aber er nahm manuell eine Änderung vor.

Das Prinzip änderte sich, als CLAAS 2017 das neue CEMOS AUTO THRESHING auf den Markt brachte. Als vollautomatisches Regelsystem für Trommeldrehzahl und Korbabstand eines tangentialen Dreschwerks bedeutet CEMOS AUTO THRESHING einen wichtigen Schritt in Richtung eines automatischen Mähdrusches. Das System startet mit einer ausgeglichenen Grundeinstellung, danach passt es dank neuester Sensorik Dreschkorbabstand und Dreschtrommeldrehzahl dynamisch an die jeweiligen Druschbedingungen an. So nutzt es immer das volle Leistungspotenzial des Dreschwerks, die gewünschte Kornqualität wird erreicht, langwierige Voreinstellungen sind nicht erforderlich.

Mit der Automatisierung der letzten Mähdruschbaugruppe in der Maschine leitete CLAAS einen Wandel in der Maschinenbedienung ein: weg von der Einstellung einzelner Aggregate, hin zu agrotechnischen Vorgaben. Der Fahrer muss sich heute nicht mehr mit den komplexen Auswirkungen der optionalen Einstellungen auf sein Ernteergebnis auseinandersetzen, stattdessen gibt er vor, was für ihn oberste Priorität besitzt: Kornqualität, Ausdrusch, Sauberkeit, Häckselqualität. Die Erntemaschine leitet daraus die maximale Ernteleistung ab.

Das alles klingt gut, doch wie reagieren die erfahrenen Fahrer darauf? Bekommen sie vielleicht den Eindruck, hier wolle ihnen eine digitale Technik die Butter vom Brot nehmen? Die Wahrheit liegt auf dem Feld: In der ersten Erntesaison, in der CEMOS AUTOMATIC verfügbar war (noch ohne das 2017 eingeführte CEMOS AUTO THRESHING), kam es zu Vergleichsfahrten. Fahrer mit jahrzehntelanger Ernteerfahrung steuerten ihren LEXION jeweils mit und ohne CEMOS AUTOMATIC – danach stiegen sie aus der Kabine und teilten, je nach Temperament, mit einem Grinsen im Gesicht, voller Verblüffung oder verbunden mit leichtem Zähneknirschen mit: CEMOS AUTOMATIC funktioniert! Die Systeme erleichtern die Arbeit, verbessern nochmals die Wirtschaftlichkeit und bieten auch unerfahrenen Fahrern die Möglichkeit, einen Hochleistungsmähdrescher der LEXION Familie ohne Risiko wirklich bis an sein Limit zu bringen. Hier gilt tatsächlich: Innovation ist, wenn der Markt „Hurra“ schreit.

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch: "Ideen säen. Zukunft ernten."